Die richtige Kleidung für Hindernislauf bei Kälte
Es gibt Hindernisläufe zu allen Jahreszeiten. Dabei herrschen im Herbst oder Winter andere Temperaturen und es kann in Kombination mit Schlamm und Wasser trotz körperlicher Belastung schnell kalt werden. Umso wichtiger, auf die richtige Kleidung zu achten!
Zunächst einmal – und das gilt auch für Hindernisläufe bei sommerlichen Temperaturen – Finger weg von Baumwolle. Baumwolle saugt sich voll, wird schwer und kann unangenehm scheuern.
Deshalb gibt es 2 Strategien: Funktionskleidung tragen oder möglichst wenig Kleidung tragen. Das heißt bei niedrigen Temperaturen konkret für euch:
Strategie 1: Was ich nicht anhabe, kann nicht nass werden.
Unsere Haut regelt den Wärmehaushalt des Körpers. Sie dient bei körperlicher Anstrengung als guter Wäremregulierer – auch wenn sie nass ist. Wenn die Haut von Kleidungsschichten bedeckt wird, kann diese Funktion eingeschränkt werden. Es sei denn die Kleidung unterstützt die Haut bei ihrer natürlichen Regulierungs-Funktion oder behindert sie zumindest nicht dabei!
Neben der Temperatur erfüllt Kleidung allerdings natürlich auch eine Schutzfunktion, z.B. vor Schürfwunden. Für Ellenbogen und Knie gibt es speziell entwickelte Schützer.
Strategie 2: Die richtige Kleidung für einen Hindernislauf
Tragt ein langärmliges Shirt und eine lange Hose: entscheidend ist dabei das Material: eine Option ist Polyester. Dabei könnt ihr gegebenenfalls auch mehrere Schichten übereinander anziehen. Polyester hat den Vorteil schnell zu trocknen. Alternativ könnt ihr auf Merino Wolle setzen. Das Material ist nicht ganz billig, hat aber eine natürliche Thermoregulations-Eigenschaft. Wolle kann im Faserinneren Wasserdampf aufnehmen, die Oberfläche stößt Wasser jedoch ab. Sie leitet Feuchtigkeit wesentlich schneller ab als z.B. die viel verwendete Baumwolle. Da Wollwaren aus bis zu 85 % Luft bestehen, wärmen sie gut.
Wenn ihr schnell friert, zieht einen kurzärmligen Neoprenanzug in Betracht. Der Neo sollte unter den Armen und an den Innenseiten der Schenkel nicht scheuern und nicht dicker sein als 2mm, da euch sonst höchstwahrscheinlich zu heiß wird und der Körper die Temperatur nicht mehr ausreichend regulieren kann. Außerdem habt ihr durch das Material einen leichten Auftrieb im Wasser – ein kleiner Wettbewerbsvorteil bei Schwimm-Passagen.
Weitere Tipps für Handschuhe und Schuhe für Hindernisläufe
Wir empfehlen zudem, eure Hände durch Handschuhe zu schützen, wenn sich diese Strategie für euch im Training bewährt hat. Wenn ihr euch für Handschuhe entschiedent, achtet darauf, dass sie euch einen guten Halt ermöglichen.
Für eure Füße empfehlen wir Socken aus Merino Wolle (Finger weg von Baumwolle, es wird sonst kalt!) und Laufschuhe mit starkem Profil, die aber wenig Wasser aufnehmen. Einige Sportler starten auch gerne ohne Socken. Das ist Typsache und sollte unbedingt im Training getestet werden, bevor ihr es am großen Tag des Laufs ausprobiert.
Den Kopf warm halten
Inzwischen ist widerlegt, dass der Körper unter normalen Bedingungen 40-45% seiner Wärme über den Kopf verliert. Dieser Mythos pasiert auf einer Studie, deren Aussagekraft für den Alltag mittlerweile im von Forschern an der Universität Indianapolis im British Medical Journal (Bd337, S. 1443, 2008) wiederlegt wurde. Dennoch verliert der Körper über den Kopf Wärme, da der Kopf, wenn es kalt wird vorranging gewärmt wird und wir an Füßen und Händen so schneller frieren. Ein Stirnband ist daher eine gute Option, um Ohren und Stirn auch bei niedrigen Temperaturen zu schützen.
Und “last but not least”: Nutzte die Kälte als extra Ansporn! Wer zügig läuft, ist schneller im Warmen!
Nach dem Lauf: Duschen oder nicht? Warm und trocken einpacken!
Duschen oder nicht? Bei warmen Temperaturen duschen die meisten Teilnehmer nach dem Zieleinlauf. Bei kalten Temperaturen sieht das allerdings anders aus: Warme Outdoor-Duschen für mehrere hundert oder gar Tausend Leute, die gleichzeitig duschen möchten, bereit zu stellen, ist unmöglich. Im Zielbereich werden dich daher, wenn der Veranstalter überhaupt Duschen stellt, kalte Duschen oder Abspül-Stationen erwarten. Bei XLETIX Challenges gibt es im Ziel immer Duschen.
Diese stellen zwar faktisch kein Problem dar nachdem du dich durch Eisbecken, Schlammtümpel und etliche andere Hindernisse gekämpft hast. Allerdings gibt es eine psychologische Hürde nach dem Zieleinlauf noch einmal mit kaltem Wasser in Berührung zu kommen, wenn es draußen kalt ist. Ob du nach dem Zieleinlauf duscht oder nicht: nimm dir in jedem Fall warme und trockene Wechselkleidung und gegebenenfalls einen Regenschutz mit, so dass du nach dem Zieleinlauf schnell wieder warm wirst.
Wenn ihr obige Tipps beherzigt, steht einem X-tremen Hindernislauf auch bei X-tremen Temperaturen nichts mehr im Wege – die ganz besondere Herausforderung.